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Morbus Menière – Symptome, Ursachen und Behandlung

Was ist Morbus Menière?

Morbus Menière ist eine vor allem einseitig auftretende Erkrankung des cochleovestibulären Organs des Innenohrs. Es ist geprägt durch einen plötzlich eintretenden Drehschwindel mit Erbrechen, einem Ohrgeräusch und einer zeitlich begrenzten Hörminderung. Die Symptome treten anfallsartig auf und verbessern sich beziehungsweise verschwinden nach einigen Stunden wieder. Diese Anfallssymptomatik tritt sehr unregelmäßig auf, vor allem aber in Stresssituationen.

Im Folgenden erhalten Sie wichtige Informationen zu Morbus Menière. Wir informieren Sie über die Ursachen und die Entstehung des Menière Syndroms, klären Sie über die Symptome auf und stellen die Möglichkeit einer Therapie vor. Für Fragen stehen wir Ihnen natürlich kostenlos und unverbindlich zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis
  • Was ist Morbus Meniére?
  • Morbus Menière Entstehung
  • Morbus Menière Symptome
  • Morbus Menière Diagnose
  • Therapie des Morbus Menière
  • Morbus Menière Prognose
  • Morbus Menière und Hörgeräte

Helfen Hörgeräte bei Morbus Menière?

Vorteile von Hörgeräten

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  • Das durch Morbus Menière eingeschränkte Hörvermögen wird mit Hilfe von Hörgeräten deutlich verbessert.
  • Leichteres Hören und Verstehen von Mitmenschen und der gesamten Umgebung.
  • Die aktive Teilnahme an der Umwelt wird durch das verbesserte Hören vereinfacht.
  • Eine akustische und soziale Vereinsamung wird verhindert.
Morbus Meniére Infografik

Morbus Menière wird bei ungefähr 5- 10% der Patienten mit Drehschwindel diagnostiziert, ist also insgesamt sehr selten. Am häufigsten tritt sie jedoch bei Patienten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf und Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Die Ursache der Menière-Krankheit wurde bisher noch nicht geklärt. Es wird spekuliert ob beispielsweise Vererbung eine Rolle spielt oder ob ein früherer traumatischer Innenohrschaden eine Rolle spielen könnte.

Entstehung

Ursache der Erkrankung ist ein so genannter endolymphatischer Hydrops. Um dies verstehen zu können, muss man sich etwas genauer mit dem Aufbau des menschlichen Gehörs bzw. des Innenohrs beschäftigen. Das Innenohr besteht grundsätzlich erst einmal aus zwei Einheiten. Zum einen aus dem Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan) und zum anderen aus der Gehörschnecke (Cochlea). Im Folgenden werden wir uns genauer mit dem Aufbau der Gehörschnecke beschäftigen, da diese beim Morbus-Menière betroffen ist. Die Gehörschnecke beinhaltet ein äußeres knöchernes Labyrinth in das das innere häutige Labyrinth eingebettet ist.

Das häutige Labyrinth besteht von oben nach unten aus drei „Kammern“: der Scala vestibuli, der Scala media und der Scala tympani unten. Scala vestibuli und Scala media sind durch die so genannte Reissner-Membran voneinander abgetrennt und zwischen Scala tympani und Scala media liegt die so genannte Basilarmembran. Die Basilarmembran ist Teil des Corti-Organs und auf ihr sitzen die unterschiedlich großen Haarzellen (Sinneszellen), die für den eigentlichen Hörvorgang zuständig sind.

Scala tympani und Scala vestibuli sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die man Perilymphe nennt. Die Scala media ist mit kaliumreichen Endolymphen gefüllt.  Nun wieder zurück zu dem endolymphatischen Hydrops. Hierbei handelt es sich um eine Überproduktion der Endolymphe, was zu einer Verbreiterung der Scala media führt. Folge ist eine Verlagerung der Basilarmembran. Das wiederum wirkt sich sehr ungünstig auf die Haarzellen aus, die auf der Basilarmembran sitzen. Folgen sind Schwerhörigkeit und Ohrgeräusche (Tinnitus). Der endolymphatische Hydrops und die damit verbundene Verbreiterung der Scala media kann aber auch eine Ruptur der Reissner-Membran bewirken, die zwischen Scala media und Scala tympani liegt.

Nun kommt es zu einer Vermischung der Endolymphe aus der Scala media und der Perilymphe aus der Scala vestibuli. Das kann dann Schwindelattacken hervorrufen. Mehr zum Innenohr erfahren Sie in unserem Artikel: Das Innenohr: Aufbau und Funktionsweise

Morbus Menière: Symptome

Die drei typischen Symptome des Morbus Menière sind unterschiedlich starke Schwerhörigkeit, Tinnitus und ungefähr drei Stunden andauernde Schwindelanfälle. Ärzte sprechen hier auch von einer sogenannten Symptomtrias. Vor und auch während des „Anfalls“ kann sich die Stärke des Hörverlustes und des Tinnitus ändern.

Meist wird das Gehör schlechter und das Ohrgeräusch lauter. Gleichgewichtsbeschwerden bleiben meist noch länger nach der Attacke bestehen, bis sie sich schließlich zurückbilden.

Diagnose

Liegen die typischen Symptome eines Morbus Menière vor, reicht dies normalerweise schon aus um die Diagnose sicherstellen zu können.

  • Während des Anfalls kann man am Patienten ein Zucken der Augen in Richtung des gesunden Ohres beobachten. Ärzte sprechen hier von einem so genannten Ausfallsnystagmus. Direkt nach dem Anfall zucken die Augen dann in die Richtung des kranken Ohres (Erholungsnystagmus).
  • Die Innenohrschwerhörigkeit betrifft vor allem Töne tiefer und mittlerer Frequenzen, wobei sich diese Schwerhörigkeit vor allem an Anfang nach der Attacke wieder zurückbildet. Diese Schwerhörigkeit kann sehr gut mittels eines Tonaudiogramms diagnostiziert werden.
  • Ist die Krankheit schon weiter fortgeschritten, kommt es zu einer Untererregbarkeit des Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan).

Therapie des Morbus Menière

Bei der Behandlung des Morbus Menière gibt es grundsätzlich zwei Ansätze um die Symptome zu therapieren. Zum einen während beziehungsweise kurz nach einem Anfall und zum anderen als Vorbeugung weiterer Anfälle. Abhängig davon wie der Morbus Menière verläuft, entscheidet der behandelnde Arzt, welche Therapie zum Einsatz kommt.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten bei Morbus Menière vor. Dazu zählt die Anfallstherapie, die Intervalltherapie, sowie der operative Eingriff. Außerdem erhalten Sie hier Informationen zur Vorbeugung des Morbus Menière Syndroms. Sollten Sie Fragen haben stehen wir Ihnen natürlich kostenlos und unverbindlich zur Seite.

Therapieansatz Anfallstherapie

Bei dieser Behandlung wird lediglich versucht die Symptome zu bekämpfen, nicht aber die Ursache selbst. Ärzte sprechen hier auch von einer so genannten symptomatischen Therapie. Typische Symptome der Menière-Krankheit sind Tinnitus, Schwerhörigkeit und Schwindelanfälle. In der akuten Anfallssituation wird gegen den Tinnitus und die Schwerhörigkeit therapeutisch zunächst nichts unternommen, zumal sich diese Symptome zumindest zu Beginn der Erkrankung meist wieder vollständig zurückbilden. Die Schwindelanfälle werden medikamentös mit einem Antivertiginosum (gegen Schwindel) oder einem Antiemetikum (gegen Brechreiz) behandelt. Mittel der Wahl ist hier Dimenhydrinat, was hemmend auf die H1- Rezeptoren im Brechzentrum des zentralen Nervensystems wirkt und somit die Übelkeit und den Schwindel lindern kann. Zusätzlich wird Bettruhe empfohlen.

Prophylaxe weiterer Anfälle

Zur Vorbeugung eines Morbus Menière Anfalls sollten psychische Belastungssituationen so weit wie möglich vermieden werden. Wichtig ist außerdem eine korrekte Einstellung des Blutdrucks durch den Hausarzt, so dass ein Abfall des Blutdrucks (Hypotonie) vermieden wird. Eventuell ist auch eine Behandlung der Halswirbelsäule sinnvoll.

Intervalltherapie

Als Intervalltherapie bezeichnet man die Behandlung, die im Zeitraum zwischen den einzelnen Anfällen stattfindet.
Das Medikament der Wahl ist hier das Betahistin. Dies ist ein Antiallergikum, das zusätzlich gegen Schwindel wirksam ist. Ob Betahistin wirklich einen positiven Effekt bei Morbus Menière Erkrankten hat ist noch unsicher, trotzdem wird es regelmäßig in der Behandlung eingesetzt.

Operative Behandlungsmaßnahmen

Kann die Menière Krankheit nicht mehr durch medikamentöse Therapie oder prophylaktische Verhaltensweisen kontrolliert werden bleibt nur noch die operative Therapie. Dabei unterscheidet man zwei Möglichkeiten:

  • Zum einen kommt eine Durchtrennung des Gleichgewichtsnervs (Nervus vestibularis) in Frage. Ärzte sprechen hierbei von einer vestibulären Neurotomie.
  • Zum anderen kann eine Entfernung des Labyrinths erfolgen, eine so genannten Labyrinthektomie. Bei dieser Methode werden das Gleichgewichtsorgan und das Hörorgan entfernt und der Patient ist im Anschluss an die Operation taub.

Eine weniger invasive Methode zur „Ausschaltung“ des Labyrinths stellt die intratympanale Gentamicininstillation dar. Gentamicin wirkt toxisch auf das Innenohr beziehungsweise auf das Labyrinth und zerstört es, wenn es mit dem Labyrinth in Kontakt kommt. .

Prognose

Wie Morbus Menière im Einzelnen verläuft, ist nicht genau vorhersagbar. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit jedoch chronisch. Zwischen den Attacken können lediglich ein paar Tage liegen, aber auch Monate oder sogar Jahre. Schwindelanfälle werden in der Regel im weiteren Krankheitsverlauf weniger, wobei der Hörverlust immer weiter fortschreitet und bis zur Ertaubung führen kann.

Morbus Menière und Hörgeräte

Eine mit Morbus Menière einhergehende Schwerhörigkeit kann nicht nur zu akustischer sondern auch zu sozialer Isolierung führen. Hörgeräte sollen helfen, dies zu verhindern. Das schwankende Hörvermögen im Verlauf der Krankheit erfordert zwar eine regelmäßige Regulierung des Hörgeräts – Patienten wird aber dennoch empfohlen, nicht auf diese wichtige Kommunikationshilfe verzichten.

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